Was sind eigentlich diese “Lymphe”?
Fast jeder von uns hat schon einmal von Lymphknoten gehört. Diese spielen bei der Behandlung eine wichtige Rolle, aber es gibt noch viel mehr, was zur Manuellen Lymphdrainage dazugehört.
Neben dem Blutkreislauf (Venen und Arterien), besteht unser Körper noch aus einem weiteren Flüssigkeitssystem, dem lymphatischen System. Im Gegensatz zum Blutkreislauf zirkuliert dieses System nicht, sondern hat einen Anfang und ein Ende.

Die Lymphorgane und -gefäße schlängeln sich fast parallel zu unseren Blutgefäßen durch unseren Körper und verbinden sich an zentralen Stellen, zum Beispiel am Hals, unter den Armen in den Achselhöhlen, bei unseren Leisten und im Bauchraum mit Lymphknoten und gehen in der Nähe des Herzens in das venöse Blutsystem (zum Herzen laufende Gefäße) über.
Warum ist das Lymphsystem so wichtig?
Es ist Teil unseres Immunsystems und transportiert Flüssigkeit. Diese Flüssigkeit bildet sich im Gewebe beim Stoffwechsel und ist somit ein Abfallprodukt. Jeden Tag transportiert des System zwischen zwei und drei Liter Lymphe durch den Organismus.
Die Lymphknoten überprüfen hier gezielt krankmachende Bestandteile und filtern diese aus der Flüssigkeit heraus. So kann unser Körper auf drohende Erkrankungen reagieren.
Der Transport der Lymphflüssigkeit findet sowohl passiv als auch aktiv statt. Passiv setzt er sich durch Druck von Außen oder die Bewegungen der Extremitäten in Gang. Aktiv kommt er durch das bewusste Zusammenziehen der Gefäße in Schwung.
Das lymphatische System hat aber auch seine Grenzen. Wenn Erkrankungen wie Niereninsuffizienz oder Probleme mit dem Herzen auftreten oder bei Verletzungen ein höherer Transport von Flüssigkeit gefordert ist, kann der Körper das nur bis zu einem bestimmten Maß leisten. Sind die Reserven aufgebraucht, kommt es zu einem Rückstau im Gewebe.
Auch ein angeschlagenes Lymphsystem selbst stört den Fluss. Gerade bei Fehlbildungen oder nach der Entfernung von Lymphknoten ist der Körper schnell mit der herkömmlichen Lymphlast überfordert.
Dann bildet sich ein Ödem, wo sich eiweißreiche Flüssigkeit im Gewebe ablagert. Diese führt dazu, dass das angrenzende Gewebe vermehrt unter Spannung ist und so auch die Gefäße des lymphatischen Systems in dem Bereich eingeengt sind und noch weniger Flüssigkeit transportiert werden kann.

Häufig löst dies Schmerzen und Einschränkungen in der Bewegung aus. Auch die Haut leidet unter dem Druck und spannt sich, wodurch sie anfälliger für Infektionen wird, da der Schutzmantel nicht mehr einwandfrei funktioniert.
Manuelle Lymphdrainage als Therapieform
Hier hat sich die manuelle Lymphdrainage (MLD) bewährt. Diese oberflächliche Massage, die aus unterschiedlichen Griffen besteht, soll den Lymphfluss anregen und unterstützt dabei, die angestaute Flüssigkeit aus dem Gewebe zu transportieren.
Bei der Behandlung spielen die Lymphknoten wieder eine zentrale Rolle, weil jede Behandlung am Hals startet, egal ob die Hand oder der Fuß betroffen sind.
Dieser Bereiche am Hals und Schlüsselbein hat besonders viele Lymphknoten, die man dort zu Beginn der Behandlung anregt und sich dann von oben nach und nach zur betroffenen Stelle vorarbeitet, um den Weg frei zu machen für die angesammelte Flüssigkeit.
Um den Effekt der Behandlung zu verstärken empfiehlt es sich nach der Behandlung eine Kompression des Gewebes vorzunehmen. Dies kann durch speziell angelegte Wickel oder eine entsprechende Kleidung (zum Beispiel Strümpfe, Hosen oder Handschuhe) stattfinden.
Je nachdem wie stark das Ödem ist und wie der Körper auf die Behandlung reagiert, kann es nach der Behandlung vermehrt zum Wasser lassen kommen, da der Körper so die überflüssige Flüssigkeit absetzt.
Wovon abzuraten ist, ist das Einnehmen von Entwässerungstabletten im Rahmen der Behandlung des Ödems, da diese auf den gesamten Körper wirken und nicht nur auf das betroffene Areal. Sollten andere Erkrankungen vorliegen, muss man schauen, ob gegebenenfalls die Lymphdrainage eher eine Kontraindikation ist und den Körper mehr be- als entlastet.